NRW CUP 2016 Regatta mit Sail as a Team

Himmelfahrt ist Zeit für die NRW CUP Regatta 2016

Jedes Jahr in der Woche von Christi Himmelfahrt findet auf dem IJsselmeer vor Lelystad die NRW CUP Regatta statt. Sail as a Team ist wieder mit einer Einsteigercrew dabei. Unser Schiff ist dieses Jahr eine schnelle Winner 12.20 mit Spinnaker. Damit haben wir gute Chancen, mit den anderen Teilnehmern auf der Strecke mitzuhalten und nicht hinterher zu segeln – vorausgesetzt, wir machen unsere Sache gut …

Die Sail as a Team Crew beim NRW CUP 2016

Der NRW CUP

Der NRW CUP wird vom gleichnamigen Verein jedes Jahr in der Woche um Christi Himmelfahrt auf dem IJsselmeer ausgetragen. Viele Segler aus dem näheren und weiteren Umfeld des IJsselmeeres werden angesprochen. Entsprechend unterschiedlich sind die Yachten, die daran teilnehmen. Die Yachten müssen aber innerhalb einer Wettfahrt vergleichbar sein. Deshalb wird aufgrund des theoretischen Geschwindigkeitspotenzials der Yacht ein Handicap berechnet. Dafür gibt es verschiedene Systematiken. Beim NRW CUP wird je nach Yacht eines von zwei Vermessungssystemen angewendet. Das ORC-Rating (genau genommen ORC Club Rating) oder das Yardsticksystem.

Für das ORC-Rating ist ein Messbrief erforderlich. In diesen Messbrief gehen viele Eckdaten der Yacht ein. Aus denen werden nach definierten Formeln Rennwerte für verschiedene Windbedingungen und Wettfahrtbedingungen ermittelt.

Unsere Yacht, eine Winner 12.20 mit Spinnaker, ist nach ORC vermessen. Ihr GPH-Wert beträgt laut Messbrief 611,7. Je kleiner dieser Wert ist, desto größer ist das Geschwindigkeitspotenzial. Unser Wert bringt uns damit in die Gruppe mit den schnellsten Yachten beim NRW CUP und innerhalb dieser Gruppe ins obere Mittelfeld.

Regattatraining

Regattatraining NRW CUP Regatta 2016

Vor der Regatta üben wir (unter anderem), wie der Spinnaker aufgebaut wird. (Foto: Jürg)

Unser Regattatraining beginnt am Montag (2.5.2016) mit ein paar kurzen Schlägen vor Lelystad. Hier geht es erst einmal darum, sich einzusegeln. Bevor wir die Segel setzen, üben wir unter Motor die obligatorischen Boje-Über-Bord-Manöver. Unter Segeln dann ein paar Wenden und ein paar Halsen.

So sieht man auch schon, wer auf welchem Leistungsniveau steht. Wie immer ist die Bandbreite groß. Ein Crew-Mitglied war noch nie auf einer Segelyacht. Ein anderes hat dagegen bereits einige Regattaerfahrung gesammelt. Die Herausforderung für den Skipper besteht nun darin, jedem für den Rest der Woche die Position an Bord zuzuordnen, auf der er oder sie sich am besten einbringen kann.

Den Spinnaker nehmen wir uns erst am Dienstag vor. Bevor es rausgeht, üben wir das Auf- und Abbauen des großen bunten Segels im Hafen. Gegen Mittag stechen wir in See. Da unser Schiff, die „Brainwash“, zur Zeit ein Motorproblem hat, schleppt uns unser Vercharterer Jacques mit einem Motorboot aus dem Hafen. Draussen können wir ja segeln – da brauchen wir den Motor nicht.

Bei 4-5 Windstärken werden die Wenden und Halsen bereits sportlicher. Am Nachmittag ziehen wir zweimal den Spinnaker nach oben. Die Spinnakerhalse (das wohl komplexeste Manöver an Bord) bewahren wir uns für Mittwoch auf. Zurück in die Flevo Marina Lelystad werden wir von Jacques Motorboot geschleppt.

Spitraining NRW CUP Regatta 2016

Zum ersten Mal steht der Spinnaker. (Foto: Jürg)

Mittwoch herrscht schwacher Wind. Ideale Bedingungen, die Spinnakerhalse zu üben. Jacques schleppt uns wieder nach draussen. Wir gewinnen etwas Raum nach Luv und lassen den Spinnaker steigen. Nun folgen Downwind mehrere Halsen. Noch etwas hakelig. Aber nicht mal schlecht für den Anfang.

Es ist bereits kurz nach 1200 Uhr. Die Crew will Abenteuer erleben. Und wollte schon immer mal den schönen Ort Urk am IJsselmeer besuchen. Der Wind steht günstig. Wir können nach Urk unter Segeln einfahren und an der langen Pier anlegen. Eine schöne Pause mit einem netten Spaziergang durch den kleinen Fischerort und lekker Kibbeling mit Fritjes und Remoulade.

Ablegen unter Segeln. Weiter geht’s mit dem Spinnakertraining bis zum frühen Abend. Dann erwartet uns wieder Jacques mit seinem Schleppdienst …

Regatta am Donnerstag, Freitag und Samstag

Donnerstag können wir ausschlafen. Die Regatta beginnt erst am Nachmittag. Um 1100 Uhr gibt es die Startunterlagen. Die Vorschiffsmannschaft nutzt die Zeit, um ihren Arbeitsplatz zu optimieren. Unter Deck und auf Deck wird das Schiff klar zur Regatta gemacht.

NRW CUP 2016

Die Vorschiffscrew optimiert ihren Arbeitsplatz.

Gegen 1500 Uhr soll die erste von zwei Wettfahrten beginnen. Am Donnerstag und Freitag werden Up-And-Down-Kurse gesegelt. Das bedeutet, es werden zwei Tonnen entlang der Windrichtung ausgelegt. Diese sind gegen den Uhrzeigersinn mehrfach zu runden.

Startschiff NRW CUP Regatta 2016

Das Startschiff liegt bereit.

Die erste Wettfahrt beginnt mit etwas Verzögerung, weil die Startlinie aufgrund des östlichen Windes relativ weit entfernte 4 Seemeilen westlich der Flevo Marina ausgelegt wird. Um kurz vor 1600 Uhr ist es dann soweit: Wir starten!!! Die Anspannung und der Adrenalinpegel vor dem ersten Start sind immer besonders hoch. Wie werden die anderen sich verhalten? Wie schnell reagiert das Schiff? Prompt segeln wir erstmal hinterher. Aber wir haben Glück. Gleich mehrere andere Teilnehmer hatten einen Frühstart (Kein Wunder, dass wir hinterher gesegelt sind!). Der Start wird wiederholt und wir sind gut dabei!

Aber wir sind noch nicht schnell. Die meisten anderen Teilnehmer ziehen Bahn um Bahn davon. Unsere erste Spinnakerhalse in der Wettfahrt läuft auch nicht rund. So kommen wir als Vorletzer knapp vor einem unserer Mitstreiter durchs Ziel. Die zweite Wettfahrt läuft schon deutlich besser. Die Spinnakermanöver klappen bereits ganz gut. Aber an der Bootsgeschwindigkeit auf den Am-Wind-Kursen müssen wir noch arbeiten. Trotzdem segeln wir zufrieden zurück zum Hafen (und zu unserem Schleppdienst). Morgen machen wir es noch besser …

Und Freitag, am dem drei Wettfahrten ausgetragen werden, läuft es tatsächlich besser. Wir haben vor der ersten Wettfahrt nochmal die Segel richtig eingestellt. Und nun können wir auch an der Kreuz mit den anderen mithalten. Dadurch ergeben sich immer wieder spannende Begegnungen und kleine Duelle. Ein großer Spaß!!! Die erste Wettfahrt am Freitag sind wir sogar so gut, dass wir zwei andere Teilnehmer nicht nur auf der Bahn hinter uns lassen, sondern (trotz unseres hohen Rennwertes) auch nach berechneter Zeit. Ein toller Erfolg für uns. Die dritte Wettfahrt am Freitag waren wir sogar noch besser – aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Etwa eine Meile vor unserem Zieldurchgang wurde die letzte Wettfahrt wegen Flaute abgebrochen. Schade … auf dieses Ergebnis wären wir sehr gespannt gewesen. Ein freundlicher anderer Teilnehmer nimmt uns ins Schlepptau und schleppt uns zum Hafen zurück (Danke Dag Werner von der „Vixen“!!!). Dort wartet Jacques im Motorboot.

Vixen schleppt uns durch die Flaute zurück zur Marina.

Vixen schleppt uns durch die Flaute zurück zur Marina.

Wie immer ist es auch dieses Mal so, dass die Manöver von Wettfahrt zu Wettfahrt besser klappen. Das Team grooved sich ein. Nun sind wir gespannt auf die Langstrecke, die am Samstag gesegelt wird.

Die Langstrecke ist ein Kurs von rund 26 Seemeilen um verschiedene fest ausgelegte Tonnen im Revier. Der Streckenverlauf wird am Vormittag bekannt gegeben. Danach ist etwas Navigationsarbeit angesagt: Welche Kurse müssen wir zwischen den Tonnen segeln? Welche Segelführung ist dort zu erwarten? Das ist fix gemacht. Es kann losgehen!

Navigation Langstrecke NRW CUP Regatta 2016

Navigation für die Langstrecke. (Foto: Jürg)

Wir starten zunächst wie bei den anderen Wettfahrten nach Luv zu einer von der Wettfahrtleitung ausgelegten Tonne. Wir kommen ganz gut weg und liegen an der Tonne im Mittelfeld. Dann die spannende Frage: Setzen wir den Spinnaker oder nicht? Wir bereiten alles vor, entscheiden uns aber dagegen. Der Kurs ist zu spitz. Mit dem Spinnaker würden wir zu weit vom direkten Kurs zur Tonne abkommen. Andere wählen eine andere Taktik, segeln erst etwas höher, um dann unter Spi direkt zur Tonne zu kommen. Aber das zahlt sich nicht aus.

Nach der ersten Wendemarke folgen Kreuzschläge zur nächsten Tonne. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass wir uns mit „Vixen“ und „Karma“ duellieren. Wir erreichen die nächste Tonne vor den beiden anderen. Wieder stellt sich die Frage nach dem Spinnaker. Wir haben wieder alles vorbereitet, entscheiden uns aber erneut gegen das bunte Segel. Auch dieses Mal erscheint uns der Kurs zu spitz. Aber es ist hart an der Grenze. Im Verlauf der nächsten 20 Minuten raumt der Wind noch etwas. Wir hätten den Spi setzen sollen. So verlieren wir etwas an Boden gegenüber den anderen.

Den Boden machen wir auf der nächsten langen Kreuz wieder einigermaßen gut. Der Wind frischt in Böen stark auf. Immer wieder kreuzen wir den Kurs der „Vixen“ und der „Karma“. Mal vor ihnen. Mal hinter ihnen. Aber immer knapp dran.

Dann folgt endlich auch für uns der langersehnte Moment, den Spinnaker zu setzen. Fast zeitgleich mit „Karma“ und „Vixen“ gehen wir um die Tonne herum und ziehen das bunte Segeln nach oben. Zu dritt segeln wir nebeneinander. „Vixen“ auf der Luvseite. „Karma“ in der Mitte. Wir auf der Leeseite. Wir sind unter Spi eigentlich schneller als die beiden anderen. Aber in Lee der „Karma“ kommen wir nicht weg. Abfallen wollen wir auch nicht, denn „Karma“ könnte mitgehen und unseren Ausbruch verhindern.

Parallel unter Spinnaker beim NRW CUP 2016

Parallel unter Spinnaker beim NRW CUP 2016: „Vixen“ im Hintergrund und „Karma“ direkt in Luv von uns. (Foto: Jürg)

Also probieren wir es anders. Wir luven an. Beide anderen Yachten gehen mit. Fast synchron wie beim Ballett. Wir luven noch etwas mehr an. Beide gehen mit … und überreizen! Die Yachten schießen in die Sonne! Die Spis wehen aus! Wir dagegen fallen stark ab und gehen fix in Lee vorbei … (Verhaltener Jubel an Bord!). So segeln wir einen schönen Vorsprung heraus, den wir mit einem breiten Grinsen bis ins Ziel mitnehmen. (Hinweis: Dieses grandiose Luvduell ist auch in unserem Regattavideo ab 1:06 zu sehen).

Und weil es gerade so schön läuft und Jacques heute keine Zeit hat, uns in den Hafen zu schleppen, bringen wir die „Brainwash“ unter Segeln an den Steg. Was für ein Tag!!!

Der Abend endet mit eine schönen Abschlussparty und einer Runde köstlichem Grappa (spendiert von Jörg) an Bord. Und so geht eine tolle Regattawoche mit super Wetter, einer hochmotivierten Crew und bester Laune zu Ende.

Unsere Regattawoche in der Videozusammenfassung

Lust auf Regattasegeln bekommen?

Es sind noch Plätze frei! Wir segeln auch nächstes Jahr im Mai auf einer schnellen Yacht beim NRW CUP mit. Und schon im September 2016 sind wir bei der Pott-Regatta wieder am Start.


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