In den Tagen rund um Christi Himmelfahrt 2014 hat Sail as a Team auf der klassischen Segelyacht Nis Randers am NRW CUP teilgenommen. Der NRW CUP ist eine offene Regatta für seegehende Yachten. Er wird auf dem IJsselmeer ausgetragen und findet seit Jahren immer am verlängerten Himmelfahrtswochenende statt. Übrigens: Sail as a Team ist auch nächstes Jahr dabei!

Unser Schiff, die Nis Randers

Bei der Nis Randers handelt es sich um eine Yawl. Eine Yawl hat zwei Masten. Der hintere kleine Mast (Besan) steht bei einer Yawl außerhalb der Wasserlinie. Das unterscheidet sie von einer Ketsch. Die Nis Randers wurde 1963 nach den Plänen des Yachtkonstrukteurs Kurt Oehlmann im Auftrag des Werftbesitzers Fritz Staak aus Lübeck gebaut. Kein Boot von der Stange, sondern eine individuelle Yacht, die als Langkieler Seegängigkeit und Komfort (für damalige Verhältnisse) vereint. Der Rumpf besteht aus Stahl. Darüber thront ein schöner Holzaufbau. Unter Deck ist Platz für sechs Personen. Es gibt eine großzügige Küchenzeile und ein richtiges Badezimmer. Die elektronische Ausrüstung der Nis Randers ist mit den Jahren immer wieder modernisiert worden. Sie entspricht dem Standard, den man von aktuellen Yachten gewohnt ist.


Die Nis Randers


Die Nis Randers verfügt über eine Vielzahl unterschiedlicher Segel. Dadurch kann die Besegelung jederzeit den Windverhältnissen angepasst werden. Beim Segelwechsel ist auf dieser klassischen Yacht echtes Zupacken gefordert. Hier gibt es noch keine Rollreffanlagen oder Lazybags. Die Vorsegel werden per Stagreiter am Vorstag angeschlagen. Das Großsegel muss nach dem Bergen wie früher üblich per Hand auf den Baum aufgetucht werden. Für Vorwindkurse stehen zwei Spinnaker zur Verfügung. Außerdem kann auf der Nis ein Besanstagsegel zwischen Großmast und Besanmast gesetzt werden. Das bedeutet viel Handarbeit. Teamwork ist gefragt.

Organisation der Regatta

Der NRW CUP spricht viele Segler aus dem näheren und weiteren Umfeld des IJsselmeeres an. Entsprechend unterschiedlich sind die Yachten, die daran teilnehmen. Die Yachten müssen aber innerhalb einer Wettfahrt vergleichbar sein. Deshalb wird aufgrund des theoretischen Geschwindigkeitspotenzials der Yacht ein Handicap berechnet. Dafür gibt es verschiedene Systematiken. Beim NRW CUP wird je nach Yacht eines von zwei Vermessungssystemen angewendet. Das ORC-Rating (genau genommen ORC Club Rating) oder das Yardsticksystem.

Für das ORC-Rating ist ein Messbrief erforderlich. In diesen Messbrief gehen viele Eckdaten der Yacht ein. Aus denen werden nach definierten Formeln Rennwerte für verschiedene Windbedingungen und Wettfahrtbedingungen ermittelt. Ab einem bestimmten Geschwindigkeitspotenzial ist ein Messbrief für die Yacht beim NRW CUP zwingend vorgeschrieben.

Das Yardsticksystem ist wesentlich einfacher. Hier gibt es nur einen einzigen Rennwert, den Yardstick. Dieser basiert auf Erfahrungen. Windgeschwindigkeiten werden nicht berücksichtigt. Der Deutsche Segler-Verband (DSV) gibt jedes Jahr eine Übersicht mit Yardstickzahlen für verschiedene Yachten heraus.
ORC-Yachten und Yardstick-Yachten segeln beim NRW CUP getrennt voneinander. Da die Nis Randers keinen ORC-Messbrief hat, segelt sie in der Yardstick-Gruppe. Ihr Yardstick beträgt 110. Die gesegelte Zeit in einer Wettfahrt wird nach der Formel Zeit*100/Yardstick korrigiert. Das bedeutet, wenn die Nis Randers eine Wettfahrt in 110 Minuten beendet, wird als korrigiert Zeit 100 Minuten angesetzt. Je höher also der Yardstick ist, desto langsamer wird die Yacht eingeschätzt.

Unsere Crew

Die Nis Randers war für den NRW CUP voll besetzt. Mit an Bord waren Mike (Skipper und Eigner der Nis Randers), Olaf (Sail as a Team), Alex(ander) (einer der Skipper, die Törns der Nis Randers begleiten, wenn Mike nicht kann), Siggi (ein häufigerer Gast auf der Nis Randers) und die beiden Segelneulinge Dirk und Alex(andra). Also eine große Bandbreite an Segelerfahrung.


Die Crew der Nis Randers beim NRW CUP 2014
Die Crew der Nis Randers beim NRW CUP 2014


Bei einer Regatta ist es üblich, die Positionen an Bord während des Törns nicht zu wechseln. Dadurch klappen die Abläufe durch permanentes Wiederholen besser. Mike stand als Skipper am Ruder. Olaf hat das Vorschiff organisiert (Spinnaker aufbauen und setzen, Vorsegel wechseln). Dabei hat ihm Dirk als Mastmann geholfen. Alexandra hat bei Vorwindkursen den Spinnaker getrimmt. Alexander und Siggi waren in erster Linie für den Trim der Vorsegel, des Großsegels und des Besansegels zuständig.

Training und Regatta

Am Mittwochabend vor der Regatta ist die Crew an Bord der Nis Randers in Urk eingetroffen. Donnerstag war Trainingstag. Vormittags noch etwas Regen. Später zwar bewölkt. Aber Wind mit 5-6 Beaufort. Für die Nis Randers perfekte Bedingungen. So läuft das Schiff richtig gut. Und der Spinnaker steht auch bei 5 Windstärken. Vor der Flevomarina segeln die Boote der ORC-Klassen bereits ihre ersten Wettfahrten.

Die Yardstick-Gruppe ist erst ab Freitag dran. Der Freitag ist sonnig. Es stehen drei Up-And-Down-Wettfahrten an. Das bedeutet, die Yachten starten gegen den Wind, kreuzen zu einer Boje in Windrichtung (Luv-Tonne), umrunden diese Tonne und segeln Downwind (mit Wind von hinten) zu einer zweiten Tonne (Lee-Tonne). Diese Runden werden zwei- bis dreimal gesegelt. Danach ist die
Zieldurchfahrt beim Startschiff.

Leider ist der Wind ziemlich eingeschlafen. Schlecht für die 16 Tonnen schwere Nis Randers. Vor allem in der ersten und der zweiten Wettfahrt haben wir gegen die anderen leichten Yachten nicht den Hauch einer Chance auf eine gute Platzierung. Wir geben trotzdem alles. Der Spinnaker geht auf allen Downwind-Kursen hoch und steht. In der dritten Wettfahrt gegen Nachmittag ist sogar etwas mehr Wind vorhanden. Immer noch nur knappe 3 Beaufort. Aber es reicht für die Nis Randers immerhin für den vorletzten Platz.


Spinnakersegeln auf der Nis Randers


Am Samstag wird nur eine Wettfahrt gesegelt. Dabei handelt es sich um eine Langstrecke, die sich um verschiedene Tonnen auf dem IJsselmeer windet. Wir starten perfekt als erstes Schiff auf der Linie, segeln an der Spitze des Feldes für ganze drei Minuten. Dann schläft der Wind ein. Die verbliebenen 1-2 Windstärken reichen gerade noch dafür, minimale Fahrt in die Yacht zu bekommen. Alle anderen Yachten ziehen vorbei. Wir erreichen die erste Tonne der Wettfahrt erst nach etwa 1,5 Stunden. Das übrige Teilnehmerfeld ist längst auf und davon. Aber nun kommt doch Wind auf. Bei drei und später vier Windstärken segeln wir mit viel Spaß die Wettfahrt zu Ende. Die Spinnakermanöver klappen mittlerweile geradezu perfekt. Dass wir das Zeitlimit der Wettfahrt nicht mehr einhalten können, spielt keine Rolle mehr. Wir segeln unter Spinnaker durch das Ziel, heben die Arme und freuen uns, dass wir nicht aufgegeben haben.


Segeln auf der Nis Randers

Zieldurchfahrt NRW CUP
Zieldurchfahrt nach der Langstrecke (Copyright und mit freundlicher Genehmigung vom NRW CUP e.V.)


Appetit auf Regattasegeln bekommen?

Wir segeln auch nächstes Jahr beim NRW CUP mit. Informationen dazu finden Sie hier!


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