Spaß auf der Kante bei der Pott-Regatta

Top-Wetter, gute Laune, ein schnelles Schiff, eine Super-Crew – und am Ende haben wir auch noch was gewonnen! Die Pott-Regatta 2015 war die bislang Erfolgreichste für die Sail as a Team Regatta-Crew. Aber der Reihe nach …

Die Crew

Die Crew bei der Pott-Regatta 2015

Die Crew bei der Pott-Regatta 2015 (v.l.n.r.): Detlef (Grinder), Wolfgang (Pitman), Olaf (Helmsman), Kerstin (Bowwoman), Axel (Maintrim, Tactician), Florian (Mastman).

Auch dieses Jahr besteht die Sail as a Team-Crew aus „Alten Hasen“ und „Newbies“: Kerstin, Axel und Detlef sind bereits in den letzten Jahren dabei gewesen. Neu im Team sind Wolfgang und Florian – beide noch ohne jegliche Regattaerfahrung. Aber das soll sich schnell ändern. Wir verteilen schon am ersten Tag die Positionen. Montag bis Donnerstag (7. September – 10. September 2015) vor der Regatta trainieren wir ausgiebig die wichtigen Manöver. Wenden und Halsen. Vor allem aber alles, was rund um den Spinnaker zu tun ist. An den Trainingsabenden kehren wir immer wieder in unseren Ausgangshafen, die Flevo Marina zurück. Erst am Donnerstag segeln wir über das IJsselmeer nach Enkhuizen. Dort finden am Freitag, den 11. September, die ersten Wettfahrten statt.

Die Regatta

Es wird Ernst. Wir sind in der ORC2-Gruppe gemeldet. Als einziges Charterschiff in der Gruppe haben wir traditionell eine Außenseiterrolle gegenüber den vier anderen Teilnehmern. Nicht Letzter zu werden, wäre also schon ein großer Erfolg. Aber wir haben nach dem Training das Gefühl, dass sich unser Schiff, die Right Now!², recht gut anfühlt. Und Dank der Laminatsegel auch ganz schön schnell unterwegs ist.

Die Right Now!² - eine Winner 10.10. Unser Schiff bei der Pott-Regatta 2015

Die Right Now!² – eine Winner 10.10 von Flevo Sailing. Unser Schiff bei der Pott-Regatta 2015.

Am Freitag stehen zwei Up-And-Down-Kurse vor Enkhuizen an. Um kurz nach 1200 Uhr wird unsere Gruppe gestartet. Im Getümmel vor der Startlinie gelingt es uns, eine sehr gute Ausgangsposition in Lee vom Feld anzusteuern und auch zu halten. Wir gehen fast mit dem Startschuss und mit vollem Speed über die Linie und auf die erste Kreuz nach Luv.

Start zur ersten Wettfahrt bei der Pott-Regatta 2015

Start zur ersten Wettfahrt: Wir haben eine gute Ausgangsposition in Lee.
(copyright: Jens Haun)

Ein Traumstart! Hoch zur Luvtonne, herum und hoch den Spinnaker! Läuft alles noch ein wenig hakelig. Auch die Spinnakerhalse ist noch optimierungsfähig. Aber die erste Wettfahrt läuft schon mal gar nicht so schlecht. Allerdings – die anderen segeln auch verdammt gut. So werden wir in dieser Wettfahrt Dritter.

Die zweite Wettfahrt läuft auch sehr gut. Wieder ein Traumstart. Wir starten klar als Erster. Und segeln fast noch besser, als bei der ersten Wettfahrt. Zur Belohnung gibt es einen vierten Platz nach berechneter Zeit.

Pott-Regatta 2015

Start zur zweiten Wettfahrt. Wir sind vorne …
(copyright: Jens Haun)

Nach dem ersten Tag sind wir also zweimal nicht Letzter geworden. Darauf lässt sich aufbauen!

Zurück in Enkhuizen trifft sich die Regattaflotte im romantischen Oude Haven. Die Sonne scheint. Es gibt das Bier an der Pier. Und ein paar lustige Sprüche von Segler zu Segler.

Das Bier an der Pier bei der Pott-Regatta 2015

Das Bier an der Pier bei der Pott-Regatta 2015

Die Nacht ist etwas unruhig. Ein Obdachloser hat wohl versucht, zu uns an Bord zu kommen, um den draussen stehenden Müllbeutel zu durchsuchen. Dabei muss er sich verletzt haben. Jedenfalls fängt er lauthals an zu krakeelen und wüste Beschimpfungen auszustoßen. Das gipfelt im Wurf eines Stuhls nach unserem Schiff. Schlagartig sind wir alle wach und an Deck! Angesichts unserer Überzahl hat sich der Freak dann verzogen …

Am Samstag steht zunächst die Langstrecke an. Es geht auf einem langen Kreuzschlag von Enkhuizen nach Südwesten und dort um ein paar fest ausgelegte Tonnen herum. Der Wind weht mit 4-5 Bft. Wir starten erneut super, segeln wie die Teufel – und werden Erster in unserer Gruppe!!! Selbst die „Dicke Bank“, ein deutlich größeres Schiff als unsere Winner 10.10 – und schneller vermessen, kann uns nicht einholen.

Zieldurchfahrt Langstrecke Pott-Regatta 2015

Unsere Zieldurchfahrt nach der Langstrecke.
(copyright: Jens Haun)

Zu diesem Zeitpunkt ist uns das Gesamtergebnis schon fast egal. Wir sind mächtig begeistert und müssen erstmal etwas Adrenalin abbauen, bevor die letzte Wettfahrt gestartet wird. Dieses Mal sind wir beim Start ein wenig zu ehrgeizig. Wir sind zu früh über der Linie (gefühlt einen halben Meter!). Frühstart! Also zurück hinter die Linie und wieder starten. Das kostet uns etwa 15 Sekunden. Dafür starten wir nun direkt mit Wind von backbord und segeln auf die freie Seite. Wir holen auf. Wir überholen sogar. Und am Ende werden wir Dritter in dieser Wettfahrt!

Und so segeln nun sechs begeisterte Regattateilnehmer an Bord der Right Now!² mit einem breiten Grinsen im Gesicht in Richtung Ketelmeer zur Abschlussparty und zur Siegerehrung. Dort dann die große Überraschung für uns: Wir sind nicht nur Dritter in unserer Gruppe geworden (was für sich genommen schon sensationell ist). Wir haben auch den First-Ship-Home-Preis in unserer Gruppe geholt. Kein anderes Schiff in unserer Gruppe hat die vier Wettfahrten insgesamt schneller zurück gelegt. Was für ein Abend!

Die Sail as a Team Crew gewinnt den First-Ship-Home-Preis in der ORC2-Gruppe bei der Pott-Regatta 2015

Die Sail as a Team Crew gewinnt den First-Ship-Home-Preis in der ORC2-Gruppe bei der Pott-Regatta 2015

Und hier unsere ganz persönliche On-Board-Reportage!

Die Pott-Regatta

Schiffe der ORC1-Gruppe bei der Pott-Regatta 2015

Schiffe der ORC1-Gruppe bei der Pott-Regatta 2015

Die Pott-Regatta wird schon seit Jahren immer im September von der SSGW – Sportschiffergilde Westfalen e.V. organisiert. Ursprünglich ins Leben gerufen als Bochumer Stadtmeisterschaft (daher der Name „Pott“) hat sich die Pott-Regatta zu einer beliebten offenen Regatta für seegehende Yachten auf dem IJsselmeer entwickelt. Bis vor ein paar Jahren wurde die Pott ausschließlich als Yardstick-Regatta gesegelt. Seit einiger Zeit wird neben Yardstick nun auch unter dem sportlich anspruchsvolleren ORC-Rating gesegelt. In beiden Fällen handelt es sich um bootsspezifische Handicaps. Dadurch wird ermöglicht, dass verschiedene Yachten mit unterschiedlichem Geschwindigkeitspotenzial gegeneinander segeln können. Die gesegelten Zeiten werden mit dem Handicap verrechnet und dadurch vergleichbar.

Trotz des gestiegenen sportlichen Anspruchs hat sich die Pott-Regatta ihren ursprünglichen Charakter bewahrt. Man segelt hart aber fair – und nimmt nicht immer alles bierernst. Spätestens auf der Abschlussparty ist der Konkurrenzkampf passé und man feiert gemeinsam, häufig bis in den frühen Morgen.

Lust auf Regattasegeln bekommen?

Es sind noch Plätze frei! Wir segeln im Mai auf einer schnellen Yacht beim NRW-Cup mit. Im Sommer steht die Cowes Week an. Und im September 2016 sind wir bei der Pott-Regatta wieder am Start.


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